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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 79

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 96. Die Jahre 1758, 1759, 1760. 79 Elisabeth, um die schmerzliche Erinnerung an Zorndorf auszutilgen, eine starke Armee unter Soltikow. Um dieselbe Zeit führte General Laudon von Böhmen aus ein österreichisches Heer gegen Norden an die Oder. Es bestand die Absicht einer Vereinigung mit den Russen. Friedrich Ii., dem die Gesahr einer solchen für Brandenburg klar vor Augen stand, suchte sie zu vereiteln. Umsonst. Da beschloß er, das Äußerste zu wagen. Er griff im August (48 000 gegen 70000 Mann) die Russen und Österreicher bei Kunersdorf v. Niederlage (östlich von Frankfurt a. d. Oder) an, erlitt aber eine beinahe an Kunersdorf1 Vernichtung grenzende Niederlage. 18000 Preußen bedeckten als Tote oder Verwundete das Schlachtfeld, darunter auch Major Ewald v. Kleist, der Dichter des „Frühlings"; andere waren zersprengt; kaum 5000 Mann scharten sich am Abend der Schlacht um den tief gebeugten König. Friedrich, der vergebens in dem Kampfe den Tod gesucht hatte, war trostlos. Wie düster er seine Lage beurteilte, offenbarte sich in erschütternder Weise in dem an seinen Minister Finkenstein gerichteten Bries: „Alles ist verloren; rette er die königliche Familie. Adieu für immer!" — Der Weg nach Berlin stand offen; kein Damm fchien Brandenburg und die ganze Monarchie vor den Verheerungen der Feinde zu retten — und doch brach das gefürchtete Übel nicht herein. Die Zwietracht bewahrte Friedrichs Staat vor dem Untergang. Die eifersüchtigen Russen wollten nicht haben, daß Österreich zu große Macht über Deutschland gewinne, nützten daher den Sieg nicht aus und zogen an die Weichsel zurück, während Laudon den Weg nach Mähren einschlug. — Aber das Unglück war noch nicht erschöpft. Friedrich erlitt einen zweiten empfindlichen Schlag. Das für feine Stellung in Sachfen wichtige Dresden mußte sich der Reichsarmee ergeben und General Fink wurde mit 12000 Mann bei Maxen unweit Dresden durch Daun zur Kapitulation gezwungen (Finkenfang). Nur ein einziger Lichtstrahl fiel in das Unglücksjahr ' (Nov.). 1759. Ferdinand von Braunschweig schlug im August die Franzosen bei Minden a. d. Weser, jagte sie über den Rhein zurück und rettete dadurch Friedrich vor „Erdrückung zwischen seinen Feinden". 3. Traurig blickte Friedrich am Anfang des Jahres 1760 in mo: die Zukunft. Die Vergegenwärtigung der Verhältnisse, in welche der Erschöpfung bisherige Verlauf des Krieges ihn gebracht, waren nicht angetan, ihn <y 1 mit Mut und Zuversicht zu erfüllen. Seine Streitmacht war bedeutend zusammengeschmolzen; gerade die alten, leistungsfähigen und zuverlässigen Soldaten lagen unter der Erde und seine Kassen waren erschöpft. Aber der Krieg mußte fortgesetzt werden. In solcher Lage griff der König, um sich die Mittel zur Bestreitung der notwendigsten Ausgaben zu verschaffen, zu harten, ja zuweilen ungerechten Maßregeln. Er machte seinem Volke die drückendsten Auflagen,

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 88

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Bedeutung' Friedrichs Ii. Maria Theresia als Regentin. 88 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der andern abrug Tuhe, den hier muß ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden." Durch diese Haltung erreichte er, daß die neuerworbenen katholischen Untertanen in Schlesien sich ebensogut als Preußen fühlten, wie die Brandenburger und Pommern. Selbst die Jesuiten fanden in Preußen Schutz, als eine päpstliche Bulle den Orden aushob. — 10. Überblicken wir nun zum Schluß prüfend die gesamte Wirksamkeit Friedrichs des Großen, wie er dieselbe im Krieg und im Frieden entfaltete, so kommen wir zu folgendem Ergebnis: Friedrich Ii. machte Preußen groß nach außen und stark nach innen. Unter seiner Regierung wuchs der Landbesitz von 2200 Ouabratrneisen aus 3500 Quadratmeilen, die Bevölkerung von 2 Millionen auf 6 Millionen, stiegen die jährlichen Einnahmen von 7 Millionen aus 22 Millionen, vermehrte sich das Heer von 83 000 aus 200000. Er entfesselte die Kräfte, die im Volke schlummerten, erweckte der Soldaten Ehrgefühl, der Beamten Pflichtgefühl und der Untertanen opferwillige Liebe zum Landesfürsten, brachte durch Kriegstateu ohnegleichen den deutschen Namen, der beinahe zum Spottnamen herabgesunken war, wieder zu Ehren, bewahrte das deutsche Land vor Zerstückelung, welche Rußland, Frankreich und Schweden unter Österreichs Zustimmung geplant hatten. Tief hat sich die Gestalt des großen Königs der Erinnerung des deutschen Volkes eingeprägt. — Am 17. August 1786 hauchte er nach langem Leiden seine Seele aus. Ein schmerzliches Zucken ging durch Europa. Kaunitz, der Minister Maria Theresias, rief ans: „Wann wird wieder ein so großer König das Zepter führen ?" und ein schwäbisches Bäuerlein fragte: „Wer wird jetzt die Welt regieren?" Seiner Leichenpredigt wurde das Wort der Schrift zu gründe gelegt: „Ich habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden einen Namen haben." § 99. Österreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. a. Maria Theresia 1740—1780. 1. Die unversöhnliche Gegnerin und große Zeitgenossin Friedrichs Ii. war Maria Theresia. Sie bildete eine Zierde des österreichischen Thrones und legte durch ihr unermüdliches und erfolgreiches Wirken den Grnnb zu einer neuen Entwicklung ihres Staates. In ihrer Person vereinigte sie Vorzüge des Mannes und des Weibes: klaren Verstaub, praktischen Sinn, eine seltene Energie und ein gläubiges,

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 162

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
162 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Gliederung und Aufstellung der verbündeten leons Starrsinn, der auf keine der von Österreich gestellten Forderungen (z. B. Aufhebung des Rheinbundes, Wiederherstellung Preußens mit einer verteidigungsfähigen Elbgrenze, Abtretung der illyrischen Provinzen an Österreich) einging. Die mitternächtige Stunde des 10. August verrann. Ein vom Hradschin aus von Wilhelm v. Humboldt (preußischer Vertreter) gegebenes Feuersignal, das sich von Berg zu Berg bis nach Schlesien hinein fortpflanzte, verkündigte dem in fieberhafter Spannung harrenden Volke, daß die Feindseligkeiten von neuem ausgebrochen seien. Am 11. August sandte Österreich seine Kriegserklärung an Napoleon. § 122. Der Krieg bis zur Schlacht bei Leipzig. 1. Sofort trafen die Verbündeten entschiedene Maßregeln zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes. Sie stellten drei Armeen aus: 1) Die Böhmische oder die Südarmee, 235000 Mann. Sie bestand aus Österreichern, Preußen und Russen und wurde von dem vorsichtigen, aber wenig genialen österreichischen Feldmarschall Schwarzenberg, dem zugleich der Oberbefehl über die gesamte Streitmacht der Verbündeten übertragen ward, geführt. Sie begann ihre Operationen vom nördlichen Böhmen aus und faßte zunächst die Überschreitung des Erzgebirges ins Auge. Bei ihr, als der Hauptarmee, befanden sich die drei Monarchen: Franz I., Friedrich Wilhelm Iii. und Alexander I. 2) Die Nordarmee, 150000 Mann. Obwohl diese meist aus Preußen zusammengesetzt war, so wurde an ihre Spitze doch der schwedische Kronprinz Bernadotte gestellt, jener Franzose, der unter Napoleon die Marschallswürde erlangt hatte und dann, vom kinderlosen schwedischen König adoptiert, zum Nachfolger der Dynastie Wasa emporgestiegen war. Unter ihm standen die beiden trefflichen preußischen Generäle Bülow und Tauenzien. Die nächste Aufgabe der Nordarmee war der Schutz von Berlin. 3) Die Schlesische Armee, etwa 100000 Mann, Preußen und Russen, unter Führung Blüchers, dieses heldenhaften und leutseligen Mannes, der trotz seiner vorgerückten Jahre voll jugendlichen Feuers war, mit kriegerischem Ungestüm vorwärts stürmte und der vom Volke für den Retter des Vaterlandes angesehen wurde. Neben ihm, dem Mann der Tat, wirkte als sein Generalstabschef der klare, umsichtige und hochgebildete Gueisenau, den Blücher selber „seinen Mops" nannte. Unter Blüchers Kommando stand auch York. So die Aufstellung der Verbündeten. Sie bildeten einen Halbkreis, in deffen Peripherie die Städte Berlin, Breslau und Prag lagen. Napoleons Streitkräfte,

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 140

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
140 Ix. Von der Französischen Dietiolutiort bis zum Wiener Kongreß. Franzosen nicht in die Hände zu fallen, flohen sie in den stürmischen Novembertagen nach Königsberg und später an die äußerste Grenze der Monarchie, nach Memel. Auf der Flucht und auch in der Folgezeit gaben sie dem Volke ein rührendes Beispiel im Ertragen von Gefahren, Entbehrungen und Strapazen aller Art. Den ebenfalls sich nach Osten zurückziehenden preußischen Truppen folgten die Franzosen über Küstrin, Posen an die Weichsel. Die hilfesuchenden Blicke des gebengten Königs wandten sich nach Petersburg. Alexander I. ließ auch, unter Bennigsen ein Heer in Ostpreußen einrücken. Bei C'ylliu kam es im Februar 1807 zu einem gewaltigen Zusammenstoß zwischen der vereinigten preußisch-russischen Armee und den Franzosen. Zum erstenmal leuchtete dem sieggewohnten Eroberer die Sonne des Erfolges nicht ungetrübt. Die Schlacht blieb unentschieden. Es folgte nun eilte viermonatliche Unterbrechung des Krieges. Sie wurde auf beiden Seiten zur Verstärkung der geschwächten Truppen benützt. Im April 1807 erschien Alexander I. in Memel und gab Friedrich Wilhelm Iii. unter Tränen die ermutigende Versicherung: „Nicht wahr, keiner von uns fällt allein? Entweder beide zusammen oder feiner!" und dann erneuerten die Monarchen das Bündnis (Iv. Koalition), in welchem sie sich verpflichteten, die Waffen nur in gemeinsamer Übereinstimmung niederzulegen. Im Juni wurde der Krieg mit erneuter Heftigkeit wieder ausgenommen. Der 14. Juni brachte bei Friedland (südöstlich von Königsberg) die Entscheidungsschlacht. Den Franzosen erstrahlte das alte Kriegsglück wieder in vollem Glanze. Die Russen erlitten eine totale Niederlage und damit war der Krieg entschieden. Wortbrüchigkeit 8. Rasch vollzog sich in Alexanders Denken, Empfinden und ' e$an crv ' Stellung ein vollständiger Umschwung. Der warnten Freundschaftsversicherungen vergessend, welche er Friedrich Wilhelm Iii. gegenüber abgegeben, trat er mit Napoleon in geheime Unterhandlungen, fchloß zuerst einen Waffenstillstand und dann ein Bündnis. Entscheidend für feine Wortbrüchigkeit waren die lockenden Aussichten, die Napoleon seinem Ehrgeiz auf eine Teilung der Weltherrschaft zwischen französischem und moskowitifchem Einfluß eröffnete. Erst nachdem Bestimmte Vereinbarungen getroffen waren, zog man auch Friedrich Wilhelm zu einer Unterredung heran. Napoleon behandelte ihn mit kränkender Bitterkeit. Luise eilte von Memel herbei, um durch persönliche Begegnung mit dem Sieger eine Milderung des ihrem Lande drohenden Unglücks zu erwirken. Umsonst. Weder ihre Schönheit noch ihre Anmut machten Eindruck auf das kalte Gemüt des Siegers. Frieds von Tilsit 9. So wurde im Juli 1807 der traurige Friede zu Tilsit geschloffen, durch welchen „Preußen den Becher der Demütigung bis auf die Neige leeren mußte". Nur „aus Achtung für den Kaiser

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 190

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
190 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Teutschen Kaisertums. Bereinigter Landtag fern Februar 1847. Nationale Regungen der 40 er Jahre. welches die acht Provinzialstände zu einem „Vereinigten Landtag" nach Berlin berief. Der König räumte der neuen Körperschaft beratende Teilnahme an der Gesetzgebung, Mitwirkung bei der Einführung neuer oder Erhöhung bestehender Steuern, sowie das Recht ein, Petitionen über innere Angelegenheiten der Staatsregierung vorzulegen. Der „Vereinigte Landtag" sollte fortan immer nur zusammentreten, wenn die Bedürfnisse des Staates neue Anleihen oder Vermehrung der Steuern es erheischten. Obwohl das Patent einen Fortschritt bezeichnete, so fand es doch nirgends volle Zustimmung. Die öffentliche Meinung wollte wahre Volksvertretung, nicht eine bloße Zusammenfassung der Provinzialstünde; sie wollte eine gesetzlich garantierte regelmüßige Wiederkehr, also Periodizität des Landtages, ferner Beschlußrecht, nicht bloßes Beratungsrecht, in allen Angelegenheiten der Gesetzgebung. 5. Im April 1847 wurde der „Vereinigte Landtag" mit einer Thronrede von dein König eröffnet. Friedrich Wilhelm Iv. sagte darin n. ct.: „Es drängt mich zu der feierlichen Erklärung, daß ich es nun und nimmermehr zugeben werde, daß sich zwischen unseren Herrn Gott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt, gleichsam als eine zweite Vorsehung, eindränge, um uns mit seinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte, heilige Treue zu ersetzen." Die Krone könne und dürfe nicht nach dem Willen von Majoritäten regieren ; sie habe nur dem Gesetze Gottes und des Landes und der eigenen freien Bestimmung zu folgen. — Die Worte des Königs enthielten eine beredte Kundgebung des Königtums von Gottes Gnaden und traten in den schroffsten Gegensatz zu den Überzeugungen der Mehrheit der Stände, welche eben jenes Blatt Papier forderte, woraus die Rechte des Volkes (u. a. Periodizität des Landtags, beschließende Mitwirkung an der Gesetzgebung) verzeichnet sein sollten. Es kam zu keiner Verständigung zwischen der Krone und den Abgeordneten und der Landtag wurde, ohne nennenswerte tatsächliche Ergebnisse zu Tage gefördert zu haben, entlassen. 6. Der Streit um die Verfassung und die dadurch hervorgerufene Bewegung kam nicht zum Stillstand, bis die wohlerworbenen Rechte des Volkes durch eine Konstitution gesichert waren. Aber neben den freiheitlichen Regungen nahm gleichzeitig ein nationaler Schwung das Denken und Empfinden nicht bloß der Preußen, sondern aller Deutschen in Anspruch. Zweimal loderte in den vierziger Jahren die patriotische Flamme hell empor und brachte den Deutschen zum Bewußtsein, daß sie bei aller Zerklüftung doch ein Volk seien und daß es über den Einzelstaaten und den verschiedenen mehr oder weniger vollkommenen Verfassungen ein gemeinsames Gut gebe: das deutsche Vaterland. Das war in den Jahren 1840 und 1846 der Fall.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 213

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 137. Die Schleswig-Holsteinische Frage. 213 Präsident Otto von Bismarck trat in einen Gegensatz zu der bei den deutschen Mittel- und Kleinstaaten und dem Volke herrschenden Anf-sassuug der strittigen Angelegenheit. Er hielt fest an der Rechtsverbindlichkeit des Londoner Protokolls vom Jahre 1852, das den Vertragsmächten die Befugnis zur Einmischung einräumte, erklärte, daß eine Verletzung desselben möglicherweise einen europäischen Krieg heraufbeschwöre, und war gesonnen, bei den weiteren Verhandlungen nicht die Erbfolge-, sondern die Verfassung sfr age in den Vordergrund treten zu lassen. Es gelang ihm, Österreich für seine Auffassung zu gewinnen. Am 16. Januar 1864 kamen Preußen und Österreich unbekümmert um die Haltung des Bundestages überein, an Dänemark folgendes Ultimatum (v. ultimus, der äußerste, letzte, also letzte Erklärung) zu richten: die Verfassung vom November 1863 zurückzunehmen, sonst erfolge der Abbruch der diplomatischen Beziehungen und die Besetzung Schleswigs durch österreichisch-preußische Truppen. Die Forderung der beiden Großmächte wurde abgelehnt; die deutschen Einheitskriege begannen. 7. Am 1. Februar 1864 überschritt das Heer der Verbündeten ^marsch b« die Eider (Grenzfluß zwischen Holstein und Schleswig): die Öfter- ^Amin reicher unter General Gablenz, die Preußen unter dem Prinzen Februar ism. Friedrich Karl (dem Neffen Wilhelms I.), beide unter dem Oberbefehl des achtzigjährigen Feldmarschalls Wrangel. Nach dem von dem genialen preußischen Generalstabschef v. Moltke entworfenen Plan sollte, da die Inseln und Kopenhagen mangels einer ausreichenden Flotte unzugänglich seien, die Vernichtung des dänischen Heeres ins Auge gefaßt und diese durch einen Angriff der Österreicher auf das Dauewerk (eine von der Stadt Schleswig am Ende des Schleibusens nach Westen und Osten hinziehende, elf Stunden lange Reihe von Schanzen und Wällen) bei gleichzeitiger Umgehung dieser Befestigungen im Osten durch die Preußen herbeigeführt werden. Demgemäß rückten die Österreicher auf das Dauewerk los, gingen die Preußen (bei Arnis) über die Schlei; aber die Dänen entzogen sich im Gesühl ihrer Schwäche durch schleuniges Verlassen der Wälle der Umklammerung und suchten Schutz in den starken Festungswerken von Düppel. Während nun die Österreicher in Jütland, das eigentliche Feindesland, eindrangen und unter sieghaft bestandenen Kämpfen bis an den Limfjord gelangten, schritt Prinz Friedrich Karl zur Belagerung von Düppel. Ein heißes, mehrwöchentliches Ringen begann. Am 18. April erfolgte der Sturmangriff auf die Schanzen, der Erstürmung der mit feltenem Mute und wahrer Verachtung des Todes ausgeführt Schanzen wurde. Am Abend des an Verlusten, Ruhm und Ehren reichen Tages 18' 24'nl 1864' befanden sich die Preußen im Besitz der Schanzen, waren die Dänen auf die Insel Alsen zurückgeworfen.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 76

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
76 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Finken st ein, worin er bekundete, welcher Opferwilligkeit er fähig war. „Wenn mir" — fo sagte er — „ein solches Unglück begegnete (Gefangennahme), so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen sowie die Minister ich mit ihrem Kops dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch ein Löfegeld biete, daß man vielmehr den Kampf fortsetze und alle Vorteile benütze, ganz so, als hätte ich niemals in der Welt existiert." Am 12. Januar verließ er seine Hauptstadt — auf 7 Jahre. Die Bekämpfung der Franzosen überließ er seinen Bundesgenossen, gegen die Russen sandte er seinen General Lehwald, den Kampf mit dem Hauptgeguer, den Österreichern, übernahm er selbst. 1757: L. Sieg 4. Im April überschritten die Preußen die böhmische Grenze, ^Pragmai).' im Mai stießen sie bei Prag auf die von Browne geführten österreichischen Truppen. Obwohl biefe in befestigten Stellungen am rechten Ufer der Moldau sich befanden, die Preußen über sumpfige Niebernngen zu gehen hatten, so griffen letztere an und erfochten nach hitzigem und verlustreichem Kampfe (der 73 jährige Feldmarschall Schwerin fand den Heldentod) einen glänzenden Sieg. Der Feind wurde nach Prag zurückgeworfen. Nachdem Friedrich Ii. die Stadt eingeschlossen hatte, eilte er mit dem Rest seines Heeres dem zum Ent-d. Niederlage satz heranrückenden General Dann entgegen. Bei Kolm (östlich von Snckn.bei Prag) kam es im Juni zu einer mörberischen Schlacht. Friedrich büßte hier den Zauber der Unüberwindlichst ein. Er erlitt eine schwere Nieberlage (von 21000 Preußen 14 000 Verlust), die ihn um so empfindlicher tras, als er jetzt die stolze Hoffnung, in Wien den Frieden diktieren zu können, ausgeben und an Verteidigung und Rettung denken mußte. Um etwa 20 000 Krieger geschwächt, hob er die Belagerung von Prag auf und kehrte in düsterster Stimmung nach Sachsen zurück, währeub er dem Herzog von Brannschweig-Bevern den Schutz Schlesiens übertrug. Bald trafen von allen Seiten Hiobsposten ein. Die Franzosen besiegten im Juli bei Hastenbeck (süb-lich von Hameln a. b. Weser) ein englisch-hannoverisches Heer unter Cnmberlanb, dem Sohne Georgs Ii., und nötigten diesen zur schimpflichen Konvention von Zeven (bei Bremen), bnrch welche den Siegern das ganze norbwestliche Dentschlanb eingeräumt wurde; die Russen siegten im August bei Großjägersbors am Pregel über die Preußen unter Lehwalb, und ein zweites französisches Heer, mit dem sich die beutsche Reichsarmee vereinigt hatte, zog nnter Soubise gegen die Saale, Thüringen und Sachsen. Wohin also Friedrich Ii. blickte, überall nichts als vordringende Feinde. Raschheit im Entschluß, Kühnheit in der Tat waren in solcher Lage Erfordernis. Der große König, der bald nach dem Uuglückstag

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 77

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
95. Die Jahre 1756 und 1757. 77 von Kolm die Fassung wieder gewonnen hatte, besaß beides. Er wandte sich von Sachsen aus zuerst nach Westen, um der durch die Franzosen drohenden Gefahr zu begegnen. Bei Rotzbach unweit Merse-o.sieg^iednchs bürg traf er am 5. November mit 22 000 Mann auf den säst dreimal (Nov.). so starken Gegner und hier brachte er dank dem überaus wuchtigen und überraschenden Eingreifen seines Reitergenerals Seydlitz demselben in einer kaum zweistündigen „lustigen" Schlacht eine solche Niederlage bei, daß er samt den Reichstruppen („der Reißausarmee") auf allen Seiten mit fluchtartiger Schnelligkeit den Rückzug antrat. „Seit Roßbach war Friedrich der Held des Volksliedes; es war sein erster Sieg über Nichtdeutsche, der erste nationale Sieg, der darum von den Alpen bis zur Ostsee Jubel erweckte." Der Tag von Roßbach leuchtete wie ein Heller Sonnenstrahl in das umwölkte Gemüt des Königs und befähigte ihn zur Überwindung der weiteren Schwierigkeiten, die noch int Jahre 1757 an ihn herantraten. Er eilte nun nach Schlesien. Hier hatten unterdessen die Österreicher unter Dann bedeutende Fortschritte gemacht. General Winterfeld, der Liebling des Königs, war gefallen, Bevern in Gefangenfchaft geraten, Schweidnitz und Breslau hatten sich ergeben und Maria Theresia ließ sich vou neuem huldigen. Bei Leuthen griff er am 5. Dezember den abermals ä.siegfriedrichs dreifach überlegenen Feind an. „Ich muß mich" — fo sagte er vor- 6e($etxen her zu dem Husarengeneral Ziethen — „heute mehr aussetzen als gewöhnlich. Falle ich, so bedeckt Er den Körper gleich mit Seinem Mantel und sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort, und der Feind — der wird geschlagen." Die Schlacht endete wunderbarerweise mit einem glänzenden Sieg Friedrichs über Dann und Karl von Lothringen, den Bruder des Kaisers Franz I. (Schräge Schlachtordnung, wobei der rechte preußische Flügel 1000 Schritt vor dem linken vorausmarschierte.) Als in der Nacht nach dem Kampf ein Grenadier das Lied „Nun danket alle Gott" anstimmte, fielen alle über das Schlachtfeld schreitenden Bataillone ein und nun erscholl aus viel tausend Kehlen ein Loblied, das in ergreifender Weise den Gefühlen Ausdruck verlieh, welche der Verlauf der Schlacht in den Herzen aller erweckt hatte. Infolge des Sieges mußte Schlesien von den Österreichern geräumt werden. So endete das schlachtenreiche Jahr 1757 ruhmvoll für den Preußenkönig. § 96. Die Jahre 1758, 1759, 1760. 1. Im Jahre 1758 nahmen die Operationen auf dem westlichen gjrmnanbf von Teil des Kriegsschauplatzes ihren Anfang. Der unerreichte englische

9. Handfibel zum Lesenlernen - S. 14

1868 - Erlangen : Palm & Enke
14 Sache, Frösche, waschen, dreschen, lauschen, Fische, Tische. b. Wenn zwei Mitlauter in der Mitte stehen. Fal-len, kommen, können, segnen, Gelübde, Städte, Tadler, tapfer, Tropfen, Schätze, wacker, husten, hoffen, misten, Leuchter, Lichter, halten, Labsal, Arbeit, sparsam. c. Wenn mehrere in der Mitte stehen. Aerz-te, Erbsen, Fürsten, er pflanzte, Sänfte, Märkte, anfänglich, Krämpse, Sümpfe, ich irrte, du wolltest, sie wünschte, wir weckten, ihr beschütztet, im Herbste, die Hülfsbedürstigen, die Ordnung. ä. Bei zusammengesetzten Wörtern. Land - mann, Landsmann, Landcsart, Erdart, Erdbeben, Pflegemutter, Brennglas, Trinkgeld, Rechenkunst, Afterrede, Aber- glaube, Arbeitshaus, Hausarbeit, Bruchstein, Steinbruch, Hausrath, Nalhhaus, freiwillig, vielfältig, achtungswürdig, dreijährig, allezeit, nochmals, Eigennutz, Abweg, abtheilen, verachten, besehen, zerfließen, entzwei, empfinden, empfehlen, hinein, dabei, Schall, loch, Stockknops, Stadtthor, Brnmneffel.

10. Handfibel zum Lesenlernen - S. 22

1868 - Erlangen : Palm & Enke
22 Auch dabei betrug er sich immer mit solcher Recht- schaffenheit, daß ihn jedermann nur den ehrlichen Meister hieß. 21. Das u»vorsichtige Kind. ^ Hannchen aß einmal allein zu Mittage, weil ihre Eltern verreiset waren. Nachdem sie sich satt gegessen hatte, wollte sie |um Fenster hinaussehen und stieg deßwegen auf einen Stuhl. Unvorsichtiger Weise behielt sie die Gabel in der Hand. Sie that einen Fehltritt, stürzte vom Stuhle herab, und fiel, — o Jammer! — mit dem rechten Auge gerade in die Gabel. Der Stich hatte den Augapfel getroffen. Hannchen mußte große Schmerzen leiden, und konnte mit diesem ausgestochenen Auge nie wieder sehen. Deswegen verbieten alle Eltern ihren Kin- dern, Gabeln, Mester oder andere scharfe und spitzige Sachen in Händen zu haben, wenn sie damit wohin steigen oder herum springen wollen: sie besorgen, es möchte ihnen eben so wie dem unglücklichen Hannchen gehen. 22. Der Nimmersatt. Lorenz bat seinen Vater um Kirschen. Die sollst du haben, antwortete dieser, und gab ihm eine ganze Hand voll. Er bat um mehr. Der Vater gab ihm die zweite. Nun verlangte Lorenz auch noch die dritte. Der Vater sagte ihm, daß
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